Das Leben mit mehreren Hunden, Doppeltes Glück, doppelter Aufwand?
🐾 Das Leben mit mehreren Hunden, Doppeltes Glück, doppelter Aufwand?
Der Gedanke an ein kleines Rudel in den eigenen vier Wänden lässt jedes Hundehalterherz höherschlagen. Mehrere Hunde zu haben kann eine unglaublich schöne Erfahrung sein – aber auch eine große Verantwortung.
Bevor der zweite (oder dritte!) Vierbeiner einzieht, sollte man sich die Vorteile und Nachteile bewusst machen und die wichtigsten Regeln kennen.
✅ Die Vorteile der Mehrhundehaltung
-
Soziale Auslastung: Hunde sind Rudeltiere. Ein Artgenosse bietet die beste Möglichkeit für artgerechtes Spielen und Kommunizieren. Sie lasten sich oft gegenseitig aus, was dem Menschen etwas Arbeit abnehmen kann.
-
Der Ersthund blüht auf: Viele Einzelhunde profitieren enorm von der Gesellschaft eines Zweithundes, werden aktiver oder lernen von einem souveränen Partner.
-
Vorbildfunktion: Ein gut erzogener Ersthund kann dem neuen Hund (besonders einem Welpen) helfen, Regeln und Routinen schneller zu lernen. Aber Achtung: Das Abschauen von Unarten ist genauso möglich!
-
Unbezahlbare Freude: Das Beobachten eines harmonierenden Rudels, das gemeinsam spielt und ruht, ist für viele Halter das größte Glück.
🛑 Die Nachteile und Herausforderungen
-
Erhöhter Zeit- und Trainingsaufwand: Jeder Hund hat individuelle Bedürfnisse in Bezug auf Auslauf, Training und geistige Auslastung. Ein zweiter Hund erzieht sich nicht von allein. Oft ist anfangs Einzeltraining nötig, um die Mensch-Hund-Bindung zu jedem Hund separat zu stärken.
-
Finanzielle Kosten: Alle Kosten (Futter, Tierarzt, Steuer, Versicherung, Zubehör) verdoppeln sich mindestens. Man muss auch für Notfälle finanziell gewappnet sein.
-
Mehr Konfliktpotenzial: Trotz guter Sozialisation kann es zu Eifersucht (Ressourcen wie Futter, Spielzeug, der Mensch) oder Rangordnungskämpfen kommen. Eine konsequente, gerechte Führung ist hier essenziell.
-
Logistische Einschränkungen: Reisen, Restaurantbesuche oder die Suche nach einer passenden Betreuung im Urlaub werden komplizierter.
📋 Auf diese Punkte müssen Sie achten
1. Die richtige Auswahl treffen
Die Harmonie im Rudel hängt stark von der richtigen Kombination ab:
-
Charakter und Energielevel: Ein ruhiger, älterer Hund wird von einem stürmischen Junghund schnell überfordert sein. Das Energielevel sollte idealerweise zueinander passen.
-
Alter: Ein gesunder, erwachsener Ersthund (mindestens 2 Jahre) ist meist besser geeignet, einen Neuzugang zu meistern, als ein Hund, der selbst noch mitten in der Pubertät steckt.
-
Geschlecht: Oft vertragen sich gegengeschlechtliche Paare (Rüde und Hündin) am besten. Bei gleichgeschlechtlichen Paaren (besonders zwei Hündinnen) kann es unter Umständen mehr Konkurrenz geben.
2. Die Eingewöhnungsphase
Der erste Eindruck zählt und der Ersthund muss einbezogen werden:
-
Neutraler Ort: Die erste Begegnung sollte auf neutralem, ablenkungsarmem Boden (z.B. einem Feld) und nicht in der Wohnung des Ersthundes stattfinden.
-
Rückzugsorte: Jeder Hund benötigt eigene, sichere Rückzugsorte (Körbchen, Decke), an denen er ungestört ist und die vom anderen Hund respektiert werden müssen.
-
Rituale beibehalten: Halten Sie die Routinen und Rituale mit Ihrem Ersthund unbedingt bei. Geben Sie dem Ersthund weiterhin Priorität beim Begrüßen, Füttern und Kuscheln, um Eifersucht vorzubeugen.
-
Klare Regeln und Management: Füttern Sie die Hunde räumlich getrennt, um Futterneid zu vermeiden. Schlichten Sie selbst kleine Konflikte souverän und zeigen Sie sich als gerechter Rudelführer.
3. Der Mensch als Chef – aber fair
In einem Mehrhundehaushalt ist eine klare, gerechte Führung wichtiger denn je. Die Hunde müssen sich darauf verlassen können, dass Sie alle wichtigen Entscheidungen treffen und die Ressourcen (Futter, Aufmerksamkeit, Spiel) gerecht verteilen. Zeigen Sie allen Hunden gleichermaßen Aufmerksamkeit, sowohl einzeln als auch gemeinsam.
Fazit: Ist die Mehrhundehaltung etwas für mich?
Das Leben mit mehreren Hunden ist ein Abenteuer, das viel Geduld, Zeit und Konsequenz erfordert. Es ist nicht die Lösung für bestehende Probleme, aber eine wunderbare Erfahrung, wenn die Grundlagen stimmen: Zeit, finanzielle Stabilität und der Wille zur konsequenten Erziehung.
Wenn Sie bereit sind, sich intensiv mit jedem einzelnen Hund zu beschäftigen und eine klare Struktur zu bieten, dann kann das doppelte Glück für Sie und Ihre Hunde zur schönsten Sache der Welt werden!
Autor/in, Cornelia Caillet Hundeschule CampusCanum